Svenja Richter studierte im SoSe 2013 Industriedesign am National College of Art & Design
Von der Zusage bis zur Abreise hatte ich ungefähr 2 Monate Zeit alles vorzubereiten.
Die Uni schickt mit der Zusage ein pdf mit den wichtigsten Infos zum Studium und zu Dublin, z.B. wie man vom Flughafen nach Dublin kommt, welche Hostels empfohlen werden für die erste Woche und einen „Dublin Area Guide“.
Die NCAD bietet keine Wohnheime oder dergleichen. Auf Empfehlung der Uni bin ich eine Woche vor Studienbeginn angereist und habe dann direkt vor Ort nach einem Zimmer gesucht. Das funktioniert in Dublin recht gut, da die Zimmer fix vermietet werden. Ich habe damals auch versucht über Mail ein Zimmer zu bekommen, aber die Leute bekommen auf ihre Zimmer im Zentrum so viele Anfragen, dass sie es oft nicht nötig haben auf Mails zu antworten und wenn, dann lautet die Antwort, dass es schon vergeben ist. Ich habe nach 4 Tagen mein Zimmer gefunden und bin eine Woche später eingezogen. Das Zimmer lag zwar im Zentrum, allerdings 30 min von der Uni entfernt im IFSC. Das ist so die Gegend, wo viele Banken ihre Büros haben und man sich dadurch auch ganz sicher fühlt. Für die Strecke zur Uni habe ich mir ein günstiges Bike gekauft und damit nur noch ca. 10 min gebraucht. Ich kann nur empfehlen lieber ein bisschen mehr Geld für ein Zimmer im Zentrum auszugeben und sich damit das Busticket zu sparen, erst recht wenn man nur kurze Zeit da ist.
Das Studium an der NCAD war jetzt nicht der Schwerpunkt meines Aufenthalts, da man als Erasmusstudent nicht gerade überhäuft wird mit Kursen und uns wurde auch tatsächlich bei der Begrüßungsveranstaltung empfohlen so wenig Zeit wie möglich in der Uni zu verbringen und lieber das Land zu erkunden. Das habe ich nach dem ersten Projekt auch gemacht, da man für das geforderte Level mit mäßigem Arbeitseinsatz gut voran kommt. Das liegt vor allem daran, dass die Projekte (Industriedesign) 5 Wochen dauern und man in der Zeit nur mal so an der Oberfläche kratzen kann. Die Uni an sich ist ganz schön gelegen, mit mehreren alten Gebäuden und großen Studios. Die Student Union hat viele Events in der Uni organisiert, so dass einem nicht langweilig wurde. Da gab es das ein oder andere „Late Opening“,wo Bands oder DJs gespielt haben, Singer Songwriter Contests und natürlich die Rag Week. Das ist eigentlich eine Veranstaltung um Spenden zu sammeln für einen guten Zweck, allerdings kam es mir wie ein Festival in der Uni vor mit Spielen und Konzerten.
Dublin hat natürlich auch einiges zu bieten. Es gab so einige Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Teilen der Stadt von kleinen Festivals in Parks über Cityläufe bis zur Parade am St. Patricks Day. Das allseits bekannte Nachtleben von Dublin mit seinen unzähligen Pubs und Live Musik spielt sich auch nicht nur im berühmt und berüchtigten Temple Bar ab. Es gibt so viele schöne kleine Pubs in der Innenstadt, die man unbedingt auch erkunden und ausprobieren sollte. Allein schon wegen der unterschiedlichsten Musikrichtungen und Einrichtungsstile sind sie sehr zu empfehlen.
Wenn man mal ein bisschen von der Landschaft sehen möchte ohne lange Strecken zurücklegen zu müssen, ist man mit der Dart fix auf der im Norden von Dublin liegenden wunderschönen Halbinsel Howth. Dort kann man an der kleinen Steilküste entlang spazieren und bekommt so schon einmal einen ersten Ausblick was Irland so an Natur zu bieten hat. Und fährt man mit der Dart eine halbe Stunde Richtung Süden kann man den Strand von Bray genießen. Ich war mit ein paar Erasmusleuten auch mal Campen bei einer alten Ruine, dem Hell Fire Club. Die liegt auf einem Hügel außerhalb von Dublin und ist mit dem Bus und dann zu Fuß gut zu erreichen und man hat einen unglaublichen Ausblick über Dublin und die Küste.
Wenn man mal Lust hat, kann man von Dublin aus auch bequem mit dem Bus die Insel erkunden und gelangt in so fast jede Region die man so sehen möchte. Ich würde jedem empfehlen ein bisschen aus Dublin raus zu kommen, da Irland eine traumhaft schöne Landschaft zu bieten hat und die Städtchen an der Westküste sind noch um einiges „irischer“ als Dublin.
Das Leben an sich ist ziemlich teuer in Dublin. Die Mieten sind relativ hoch, wobei ich auch ein bisschen verwöhnt bin von Kiel und das Essen ist meiner Meinung nach auch nicht gerade günstig, auch wenn man in Discountern einkauft. Es gibt aber viele Freizeitmöglichkeiten, für die man meist nicht so viel ausgeben muss. Viele Museen sind umsonst und die Sehenswürdigkeiten kann man sich zu besonderen Anlässen auch umsonst anschauen.
Mich hat das Semester in Dublin nicht nur sprachlich voran gebracht, sondern hat mir auch viele schöne Momente, Erfahrungen und Erlebnisse beschert. Und natürlich nicht zu vergessen die wunderbaren Freundschaften, die man geknüpft hat in der Zeit.
Ich kann nur jedem empfehlen mal für ein paar Wochen ins Ausland zu gehen um ganze neue Erfahrungen zu machen und vielleicht auch ganz neue Seiten an sich kennen zu lernen.