Jakob Johannsen
Bericht ERASMUS – Studienaustausch
Sommersemester 2012
Kuvataideakatemia – Finnish Academy Of Fine Arts
Helsinki – Finnland
Die Finnish Academy of Fine Arts, in Finnland Kuvataideakademie genannt, ist im Vergleich zur “TAIK”, die ähnliche Fachbereiche abdeckt, frei künstlerischer ausgerichtet. So erzählten mir Studenten beider Hochschulen. Die Kuvataideakatemia habe deshalb unter Künstlern einen sehr guten Ruf in der Hauptstadt Finnlands. Es ist eine reine Kunsthochschule die sich in die Fachbereiche: Time and Space, Malerei, Grafik und Bildhauerei gliedert. Ich persönlich, habe im Fachbereich Time and Space studiert, der künstlerische und konzeptionelle Arbeiten im medialen Bereich umfasst. Unter Anderem wird in diesem Fachbereich auch Fotografie unterrichtet. Die reflexive und konzeptionelle Auseinandersetzung mit den Medien Fotografie und Film, bildet eine ideale Verbindung zum Studium der Fotografie im Kommunikationsdesign der Muthesius Kunsthochschule. Diese Verbindung habe ich im Sommersemester genutzt und werde ich nun auch im Wintersemester nutzen, um meine Kenntnisse
und Erfahrungen im Studium in Helsinki weiter auszubauen.
Die Hochschule hat eine, wie ich finde vorbildliche Struktur, die auf die persönliche und individuelle Entwicklung der Studenten zielt. Es ist den Studenten erlaubt neben dem Hauptkurs, fachbereichsübergreifend Kurse zu belegen und sich so ein ganz individuelles Studium zu gestalten. Die Studenten können ihre Kurse im Internet belegen und sich Ihren persönlichen Stundenplan ausdrucken. Dabei muss einzig auf das richtige Gewicht zwischenTheorie Seminaren, Workshops und praktischer Arbeit geachtet werden. Die Credits lassen sich dann anrechnen. Jeder Student hat seineigenes Studio oder Arbeitsplatz in der Academy. Die Studenten können sich bei Professoren aus allen Fachbereichen für “studio visits” in aushängende Listen eintragen und bekommen dann einen 30-minütigen Besuch von demjenigen Professor zur Diskussion über die aktuellen Projekte. Zwei “studio visits” sind Pflicht pro Semester, weitere sind einem offen. Ich hatte insgesamt vier “studio visits” von zwei Professoren und hatte damit intensive Auseinandersetzungen mit meiner Arbeit und zukünftigen Möglichkeiten.
Die Hochschule hat drei eigene Galerien, von denen zwei sehr attraktiv gelegen sind. Wir Austausch-Studenten hatten im April eine 10-tägige offizielle Ausstellung, in der wir eigene Arbeiten präsentierten.
Studieren in Helsinki, Finnland
In Finnland zu studieren ist eine besondere Erfahrung. Das Klima, das Licht, die Kultur, die Mentalität ist besonders. Die Finnen sind von der norddeutschen Mentalität nicht ganz so weit entfernt. Doch mir ist eine eindeutig nordischere Tendenz aufgefallen. Viele sind eher ruhig und bedacht, können auf Festen oder zum Sommerbeginn, aber auch sehr aus sich herauskommen. Ich habe einen Spruch gehört, der nicht ganz stimmt aber den ersten Eindruck, den man gewinnen könnte, mit etwas zynischem Humor behandelt: “Finnen reden nicht mit Fremden, aber Sie gehen nackt mit ihnen in die Sauna”.
Tatsächlich braucht es meistens etwas länger um mit Finnen in Kontakt zu kommen, aber wenn man sich erstmal kennt, kann man sich auch wirklich auf sie verlassen. Helsinki ist eine Großstadt, hat aber gleichzeitig etwas von einem Dorf. Viele Finnen, die ich hier kennengelernt habe, kommen weiter aus dem Norden, vom Land und sind sehr naturverbunden. Die Stadt hat sehr viel Raum und wirkt deshalb gar nicht so geballt, wie andere Städte ähnlicher Größe. Man braucht auch nicht lange um in der nähe der Stadt wilde Naturparks zu finden. Helsinki ist “Design Capital 2012″ und hat kulturell einiges zu bieten. Es gibt viele Galerien und Museen in Helsinki und Umgebung. Künstler, Designer und Kunsthochschulen werden gut gefördert.
Fazit
Abschließend möchte ich sagen, dass mein Auslandssemester mir eine völlig neue Perspektive verschafft, und in meiner persönlichen und Beruflichen Entwicklung Neues angestoßen hat, was ich weiter verfolgen möchte. Dieses eine Semester im Ausland, ist so schnell verflogen, dass ich mich dazu entschlossen habe, es um ein weiteres zu verlängern.