Auslandsaufenthalt an der ESBANM in Nantes,
Les Pays de la Loire, Frankreich
Ich habe mein Auslandssemester auf zwei Monate verkürzt. So war ich im Januar und Februar 2013 in Nantes, MA zweites Semester / M1 Bei Fragen, könnt ihr euch gern bei mir melden: makrallmann@muthesius.de (MA Typografie)
Stadt, Land, Fluss Nantes ist eine sehr schöne, alte, französische Stadt. Im Vergleich zu Kiel ist sie flächenmäßig zwar etwas kleiner, aber es gibt mehr Einwohner. Anders als in Kiel sind noch viele Altbauten in Nantes erhalten und geben der Stadt so den schönen französischen Charme. Zudem bietet sie viele Sehenswürdigkeiten, besonders auf der Ile de Nantes kann man eine Reihe von Attraktionen im Jules-Verne-Stil angucken. Die Stadt ist noch sehr im Wandel. Besonders die Insel soll mehr ausgebaut werden, die Kunsthochschule selbst soll dort im Laufe der nächsten Jahre hinziehen und so mit der Schule für Architektur und weiteren einen kulturellen Ort schaffen. Die Umgebung von Nantes ist wirklich sehr schön. Nantes gehörte lange zur Bretagne, aber seit etwa 50 Jahren ist die Stadt Teil der »Les Pays de la Loire«, obwohl sich die meisten Bewohner noch als Bretonen fühlen. Die Stadt wird durchzogen von zwei Flüssen, der Loire und der Erdre, an denen man schön entlang wandern kann. Etwa eine Stunde Zugfahrt braucht man, um an die atlantische Küste zu kommen und es ist wunderschön. Ungefähr genauso lang müsste es dauern, um in das nächste Naturschutzgebiet zu kommen, die in Frankreich oft vertreten sind und viele Wanderwege haben. Ein Tag haben wir in Rennes verbracht (in der es auch eine Partnerhochschule gibt!). Rennes ist wirklich eine sehr urige Stadt, klein und mit unglaublich niedlichen Häusern überall! “Grüne Hauptstadt 2013″ war der Titel, den Nantes dieses Jahr bekommen hat. Ich habe nicht allzu viele grüne Stellen gefunden. Es gab einen ganz netten Park, wo ich öfters eine Stunde spazieren gegangen bin. Wenn man weiter außerhalb der Stadt ist, könnte der Titel wohl stimmiger sein…
Wohnen Es wird immer wieder gesagt, dass man in Frankreich nur schwer eine WG oder etwas Ähnliches findet. Das stimmt nicht ganz. Bei meiner Suche danach habe ich einfach »WGs in Frankreich« gegoogelt und sofort eine Deutsch-Französische Seite gefunden und stand auch gleich in Kontakt mit dem Vermieter der dritten Anzeige – es lohnt sich also zu schauen! Die Wohnheime sind zumeist nicht so gut ausgestattet und in Nantes auch meistens außerhalb des Zentrums. Genau genommen, wurden sie mir überhaupt nicht empfohlen. Einzig der Preis macht einen Unterschied. Ein normales WG-Zimmer liegt gut und günstig bei 350€. Ich habe also eine WG gefunden, die allerdings nun für Deutschland recht ungewöhnlich, für Frankreich wohl aber eher gewöhnlich war. Es war ein Haus, in dem in der oberen Wohnung ein älteres Ehepaar wohnte und ihre zweite Wohnung im unteren Geschoss zimmerweise vermietete. Scheinbar sind die Franzosen solch ein Arrangement schon gewohnt und deshalb gab es auch wenig Probleme mit Kündigungsfristen und Geldübergabe.
Die Kunsthochschule Das jetzige Gebäude spaltet sich, wie unseres früher, in zwei auf, wobei im Hauptgebäude in der Innenstadt die Bachelorstudierenden arbeiten und im zweiten, Richtung Uni die Masterstudierenden. Beide Gebäude kommen denen unserer alten Gebäude in der Brunswiker Straße gleich. Mein Empfang als Erasmus-Studentin verlief zuerst gut. Später gab es einige Probleme und mein Ansprechpartner im Auslandsamt war nicht so begeistert davon, dass ich eher gehen wollte. Im Laufe der Zeit dort habe ich einiges herausgefunden: Man sollte doch schon gut Französisch sprechen, darauf wurde ich gleich bei meinem ersten Treffen mit dem Ansprechpartner deutlich hingewiesen, obwohl ich bereits länger Kurse belegt habe. Andere Erasmus-Studierende konnten zu dem Zeitpunkt noch kein Wort Französisch. Der Französisch-Kurs wurde, bevor ich kam, abgesagt. Davon habe ich leider erst erfahren, als ich dort war. (Zu Alternativen später mehr).Eigentlich das Wichtigste: In Frankreich wird das Studium oft nicht in Semestern, sondern in Jahren gerechnet. Das bedeutet, es ist blöd, wenn man in der zweiten Hälfte eines Jahres kommt. So kann man leider nicht mehr so viele Kurse machen. Außerdem beginnt ein Jahr im Sommer, ich glaube, ca. im September. Es macht also Sinn, sich für ein Auslandssemester im Sommer zu bewerben und vielleicht sogar dann das ganze Jahr dort zu bleiben. Hinzu kommt an dieser Stelle, dass man das Angebot der Kurse unbedingt vorher intensiv durchsehen sollte (es gibt auch eine englische Version, die ihr beim Ansprechpartner anfragen könnt). Das war ein weiteres Missverständnis bei mir: Das Learning-Agreement sollte unbedingt vor der Ankunft fertig gestellt werden (es geht wohl für die Kunsthochschule in Nantes um den bürokratischen Ablauf). Die Professoren und Lehrenden sind sehr offen, besonders auch für ausländische Studierende. Man sollte sich nicht zieren, Professoren und Lehrende anzuschreiben, um mit ihnen Termine zu machen oder Ähnliches. Auch rutscht man mal schnell in eine Ausstellung mit rein und man kann oft auf Vernissagen gehen! Ich hatte sehr schnell Kontakt mit jemandem aus dem AStA (dort: AE-BAN) und das war wirklich sehr nett. Falls ihr also nicht weiter wisst oder kommt, könnt ihr da auf jeden Fall jemanden ansprechen. Um mit Leuten von der Uni Kontakt aufzunehmen, gibt es ein sehr praktisches Internetverzeichnis mit Fotos und Email-Adressen! Die Eingangsdaten dafür bekommt ihr vom dortigen Auslandsamt. Die Studierenden der Kunsthochschule sprechen oft doch eine Fremdsprache, tatsächlich sogar Englisch oder Deutsch. Es steht jedem Studierenden ein Atelierplatz zu, auch uns!
Die Universität Nun hatte ich leider nicht viele Kurse an der Kunsthochschule. Gleichzeitig habe ich auch mit ein paar Erasmus-Studierende zusammen in der WG gewohnt. So bin ich an die Universität Nantes gekommen. Die »fac« hat ein großes Angebot (und viele Kurse werden hier auch im Semestertakt angeboten). Dort habe ich einen Tandem-Kurs (Französisch-Deutsch) gemacht und viele Franzosen kennen gelernt. Dieser Kurs wurde noch begleitet von einem Französisch-Deutschem Theaterkurs in Kooperation mit Rostock. Außerdem gab es viele Übersetzungskurse, die in verschiedenen Niveau-Stufen angeboten werden. Neben dem normalen Uni-Alltag kann man auch zum Uni-Sport gehen (SUAPS), dort bezahlt man für ein Jahr und kann dann zwei bis drei Kurse besuchen, die zum Teil sehr oft in der Woche angeboten werden.