Die „normalen“ Studierenden haben ein Masterprojekt, an dem sie über die kompletten zwei Jahre arbeiten. Dazu kommen die verschiedenen Kurse, die mal zwei Tage, mal eine und mal vier Wochen gehen können. Zwischendrin hat man dann immer wieder Zeit an dem Projekt zu arbeiten. In meinem Semester waren knapp 30 Studenten, die etwa zur Hälfte aus Norwegen und zur Hälfte aus der ganzen Welt kamen. Ähnlich wie an der Muthesius gibt es ein großes Studio, in dem jeder seinen eigenen Schreibtisch hat und man sich viel mit den anderen Studierenden austauschen kann.
Für das Masterprojekt hat jeder Student ein oder zwei eigene Tutoren, mit denen man sich nach Bedarf treffen und Feedback einholen kann. Am Anfang hat es etwa einen Monat gedauert, bis ich nach explizitem Nachfragen einen Tutor zugeteilt bekommen habe. Über das gesamte Semester habe ich mich nur 3 mal mit meinem Tutor getroffen, weil damit das „Kontingent“ aufgebraucht war, was etwas schade war. In der Mitte des Semesters wird die „Visual Presentation“ gehalten, bei der der Tutor, Koordinator und einige Kommilitonen dabei sind. Da ich ein normales Semesterprojekt machen wollte, das ich innerhalb meines Auslandssemester abschließen konnte, gab es kein spezifischen Anforderungen und ich konnte mir relativ frei überlegen, was ich machen möchte. Am Ende des Semesters findet das „Semester Assessment“ statt, bei dem man das komplette Semester und die einzelnen Kurse zusammenfasst und beschreibt, was man gelernt hat. Dazu muss man einen „Semester Report“ schreiben, indem man ebenfalls über die einzelnen Kurse reflektiert.
Die verschiedenen Kurse waren in meinem Semester sehr vielseitig, von theoretischen Inhalten zu Identität und Kultur bis hin zu praktischen Workshop-Kursen. Auch wenn man häufig bis zu Beginn der Kurse nicht wirklich wusste, was einen erwartet, haben ich in den meisten Kursen sehr viel gelernt und konnte viele neue Methoden und Arbeitsweisen kennenlernen. Vor allem für die Workshop-Kurse sind meistens internationale Gastdozenten eingeladen, was auch immer sehr spannend ist. Insgesamt ist man am KMD sehr frei und kann selbst entscheiden, in welchen Bereichen man sich noch weiterentwickeln will und seine Arbeiten entsprechend ausrichten.
4. Fazit
Da ich als Interface Designerin in Schwerpunkt Visual Communication etwas fachfremd unterwegs war, konnte ich eine neue Perspektive auf Design kennenlernen und vor allem meine Kenntnisse in Grafikdesign und Illustration verbessern. Auch wenn die Organisation häufig sehr chaotisch war, habe ich mich schnell eingelebt und mich mithilfe meiner Kommilitonen halbwegs gut zurecht gefunden. Dadurch, dass zwei Schwerpunkte zusammengelegt sind, sind die Kurse meistens sehr allgemein auf Design bezogen, sodass der Studiengang meiner Meinung nach sowohl für Industrie- und Kommunikationsdesigner als auch für Raumstrategen geeignet ist. Falls man aber spezifisches Fachwissen im Bereich Interfacedesign erwartet, ist dieses Programm wohl eher nicht das Richtige, da es bisher noch kein wirkliches Fachpersonal in diesem Bereich am KMD gibt.