LISSABON WS 2011/12
Wenn ich an Lissabon denke, denke ich als erstes an Wärme und Licht, ans Meer, das von überall zu sehen ist, das entfernte Rumpeln und Klingeln der Tram, an die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner, an bunte Häuser und an Wäsche, die vor den Fenstern trocknet. Das Stadtbild ist geprägt von alten, prunkvollen Häusern, von Verzierungen und Schnörkeln und Street Art.
Für die Bewerbung wurden aus Lissabon ein gedrucktes Portfolio, ein Lebenslauf und ein Motivationsschreiben gefordert.
Meine Wohnung habe ich durch Empfehlung einer Muthesiusstudentin gefunden, die auch ein Erasmussemester in Lissabon gemacht hat und die vor mir in der Wohnung gewohnt hat. Ich habe in Graca gewohnt, das auf einem der sieben Hügel von Lissabon liegt, und kann das Viertel sehr empfehlen. Es liegt sehr zentral und man kann entweder zu Fuß zur Uni und in die Innenstadt gehen (20 min.) oder mit der Tram fahren (auch etwa 20 min.). Das Viertel, in dem man nicht wohnen sollte, ist Martin Moniz, weil man dort nachts nicht alleine auf der Straße sein sollte.
Bevor das Semester angefangen hat, habe ich an einem Intensivsprachkursteilgenommen, der mir sehr geholfen hat. Ich habe dort ein Gefühl für die Sprache bekommen und konnte mich danach mit anderen Leuten mit einfachem Vokabular auf Portugiesisch verständigen.
Am Anfang des Semesters gab es eine Einführungsveranstaltung in der Uni, dort konnte man die anderen Erasmusstudenten kennen lernen, es wurden Handy SIM-Karten für das portugiesische Netz ausgeteilt und der Stundenplan erklärt. Man kann als Erasmusstudent alle Fächer belegen, die angeboten werden. Man muss sich nur mit den Professoren absprechen und hoffen, dass sie englisch können, falls man selber noch nicht so gut portugiesisch kann. Die Bereitschaft, englisch zu sprechen variiert allerdings bei den Professoren. Manche geben sich sehr viel Mühe und manche sind eher etwas unwillig. Wenn man Fragen hat oder Hilfe braucht, kann man immer den Erasmusbetreuer fragen, der sehr nett ist und gut Englisch kann. Es werden nicht jedes Semester alle Fächer angeboten. Z.B. das Fach Typografie, das ich belegen wollte, gibt es nur im Sommersemester und nicht im Wintersemester, in dem ich dort war.
In Lissabon gibt es für alle Interessen das passende Angebot und wenn man nach ein paar Monaten denkt, man kennt die Stadt, entdeckt man doch wieder etwas Neues.Es ist noch bis Ende Oktober so warm, dass man an den Strand gehen und surfen kann. Es gibt viele Museen, in denen der Eintritt sonntags kostenlos ist. Abends gibt es an jedem Wochentag Konzerte oder man geht einfach zu einem von den vielen Aussichtsplattformen (Miradouro), auf denen sich viele Leute treffen, um zu reden oder Musik zu machen.
Man kann viele Ausflüge in umliegende Städte oder Dörfer machen, die jeder einen anderen Stil und eine ganz eigene Architektur haben.
Obwohl das Wintersemester allgemein das unbeliebtere ist, um ein Auslandssemester im Süden zu machen, kann ich Lissabon auch im Winter sehr empfehlen. In der Zeit, in der ich dort war, hat es so gut wie nie geregnet, sondern es war warm und sonnig. Die Stadt und Menschen empfangen einen so freundlich, dass man sich schnell zuhause fühlt und am liebsten gar nicht mehr weg will.
Vivien Manning