Erfahrungsbericht meines Auslandaufenthaltes in Logroño
Von September 2011 bis Januar 2012 war ich für ein Semester an der Escuela Superior de Diseño de la Rioja in Logroño. Bewerben muss man sich dort lediglich mit einer Pdf. Version seines Portfolios und diversen Anmeldeformularen, die man auf der Internetseite der Schule findet. Ich hatte außerdem ständigenE-mail Kontakt mit Nuria Alfaro, die in Logroño die Erasmus Studenten betreut und mir in allen Fragen geholfen hat. Zur Vorbereitung habe ich außerdem einen Spanisch Intensiv Kurs gemacht, da ich vorher gar kein Spanisch gesprochen habe. Von der Uni in Logroño wird auch ein Spanisch Kurs angeboten, dieser ist aber auf einem relativ einfachen Niveau gehalten und hat mir nicht viel weitergeholfen. Am meisten habe ich spanisch durchs Sprechen gelernt. Man kann in Kiel sehr gut Spanisch Kurse am spanischen Institut am Blücherplatz machen. Dort werden verschiedene Abend, Ferien und Intensiv Kurse angeboten, alle Lehrer dort sind Muttersprachler und sehr nett. Ich würde einen solchen Kurs auf jeden Fall empfehlen, wenn man kein Spanisch kann, da nur sehr wenige Spanier Englisch können. Ich habe mir außerdem schon von Deutschland aus ein Zimmer gesucht, was man relativ einfach im Internet machen kann. Es gibt bei der Universität de la Rioja auf der Internet Seite so eine Art Anzeigenmarkt für Wohnungen, wo ich meine Wohnung auch gefunden habe. Für den ersten Kontakt zum Vermieter sollte man ebenfalls auf Spanisch schreiben, eventuell mit der Bitte in englisch zu antworten, da wie gesagt nur wenige Spanier Englisch sprechen. Ich habe allerdings auch von vielen Erasmus-Studenten gehört, dass sie sich erst vor Ort eine Wohnung gesucht haben, was auch gut funktioniert hat. Anders als hier wohnen in Logroño alle Studenten in möblierten Wohnungen und nicht die WG sondern der Vermieter suchtNachmieter für einzelne Zimmer.
Um nach Logroño zu kommen bin ich von Frankfurt nach Santander mit Ryanair geflogen. Das ist allerdings eher umständlich. Der Flughafen der am nächsten zu Logroño ist, ist in Bilbao. Dort fliegen allerdings keine Billigfluggesellschaften hin (von Hamburg/Hannover). Von dort ist es sehr einfach mit dem Bus nach Logroño zu kommen, da es am Flughafen einen Shuttleservice gibt, der einen zur Busstation Bilbao fährt von da aus fahren regelmäßig Busse nach Logroño. Dieser Bus kostet etwa 12,00€. Von Barcelona oder Madrid kommt man wohl auch relativ einfach nach Logroño aber von dort fahren nicht so häufig Busse und es dauert natürlich länger.
Meine Unterkunft In Logroño war gut. Ich habe sie wie gesagt über das Internet gefunden. Wie schon erwähnt sind die Wohnungen alle möbliert und man sucht sich seine Mitbewohner nicht selber aus. Die Wohnungen sind außerdem meistens komplett ausgestattet von Geschirr bis hin zu Handtüchern und Ähnlichem, was gut ist weil man dann nicht soviel Gepäck mitnehmen muss. Bei mir war es so, dass die Miete monatlich bar an den Vermieter gezahlt worden ist. Außerdem zahlt man im Voraus eine Kaution von einer Monatsmiete. Die Miete beträgt meistens so zwischen 190-230€. Hinzu kommen Wasser und Heizkosten. Diese können relativ hoch sein, zumindest im Winter, da die Häuser quasi nicht isoliert sind und die Heizungen sehr alt.
Die Escuela de Diseño in Logroño
Was mir als erstes an der Uni aufgefallen ist, ist das wunderschöne Gebäude! Es ist alt und sehr farbenfroh gestaltet, mit bunten Fliesen und Türen. Die verschiedenen Studiengänge sind auf den verschiedenen Etagen untergebracht. Jedes Semester hat einen Raum in dem gearbeitet wird. Für jeden Studenten steht außerdem ein Computer Arbeitsplatz mit den nötigen Programmen (Indesign/Cinema/3Dmax,…) zur Verfügung. Es gibt außerdem eine sehr schöne Bibliothek und auf dem Dach der Schule eine Keramikwerkstatt. Im Keller befinden sich die verschiedenen Werkstätten, das Fotolabor und eine Cafeteria. Außerdem gibt es dort den Ausstellungssaal der Schule in dem Arbeiten der Sudenten ausgestellt sind. Die Ausstellung ist täglich geöffnet. Wenn man nachmittags noch in der Uni arbeiten möchte, muss man sich in eine Liste eintragen und wenn man geht wieder austragen, man kann in der Woche immer bis 20:30Uhr in der Uni arbeiten. Das Personal an der Schule ist sehr nett, teilweise sogar freundschaftlich. Die meisten Professoren sprechen Englisch, was mir sehr geholfen hat.
Ein Semester besteht meistens aus 15-20 Leuten und man wird zu Anfang in Gruppe A und B eingeteilt. Diese Gruppen haben dann zu verschiedenen ZeitenUnterricht. Insgesamt ist das ganze System schulischer aufgebaut. Man hat quasi, je nachdem wie man die Kurse wählt, täglich 3 Unterrichtseinheiten a 2 Stunden. Im Studiengang Industriedesign ist es so, dass man während der Hauptprojekte nicht nur von seinem Professor/in betreut wird, sondern auch von einem Ingenieur, der einem in technischen Fragen zur Seite steht. Innerhalb des Semesters wird häufig in zweier Gruppen zusammen gearbeitet, man kann aber auch alleine arbeiten. Für mich war es am Anfang allerdings einfacher dadurch, dass ich mit einer spanischen Komillitonin zusammen gearbeitet habe. Diese hat mir mit viel Geduld und halb Englisch/halb Spanisch alles erklärt was ich wissen musste.
Zudem veranstaltet die Schule oft Ausflüge, zum Beispiel zu Fabriken oder auch in Museen, zum Beispiel nach Bilbao in das Guggenheim Museum. Diese Ausflüge sind für die Studenten kostenfrei.
Freizeit und Alltag in Logroño
Meine Freizeit in Logroño sah eigentlich nicht sehr viel anders aus als in Kiel. Natürlich lernt man die ganze Zeit neue Leute kennen, weil Alle Erasmus Studenten versuchen Freunde zu finden und es ist eine aufregende Zeit. Man lernt Menschen von überall kennen und lernt viel über andere Länder. In der Uni sind die Semester wie gesagt relativ klein, was es auch einfacher macht spanische Freunde zu finden. Insgesamt sind alle sehr freundlich und hilfsbereit gewesen und ich habe tolle Menschen kennen gelernt! Es gab außerdem viele Angebote der Erasmus Organisation La Rioja. Diese haben eine Gruppe bei Facebook ESN La Rioja, auf der sie diese anbieten. Viele Ausflüge haben wir aber auch untereinander selber organisiert. Die Umgebung um Logroño ist wunderschön. Man sollte unbedingt durch die Weinberge wandern und eine Bodega besichtigen, La Rioja ist ja sehr berühmt für seinen Wein und außerdem sieht es sehr schön aus. Es gibt viele Möglichkeiten um wandern zu gehen, Fahrradtouren zu unternehmen und Ähnliches. Außerdem ist das Verkehrsnetz in La Rioja sehr gut. Man kann direkt von Logroño mit Bussen z.B. nach Barcelona, Madrid, San Sebastian, oder Bilbao,… fahren, dies ist außerdem günstig.
Mein Alltag sah im Prinzip so aus, das ich vormittags in der Uni war und teilweise nachmittags auch dort gearbeitet habe. Eigentlich also ziemlich normal, was aber sehr anders ist und woran ich mich erst gewöhnen musste ist die Siesta. Das heißt von 14-17:00Uhr sind alle Geschäfte geschlossen, außer die Supermärkte, dafür sind die Geschäfte aber generell abends auch länger geöffnet. Gut gefallen haben mir auch die kleineren Gemüse und Obst Geschäfte, wo man sehr viel persönlicher und gut einkaufen kann. Insgesamt würde ich empfehlen nicht immer nur im Supermarkt einzukaufen, da frische Waren, wie Obst, Gemüse und auch Fleisch oder Wurst auch in kleineren Geschäften und Fleischereien günstig angeboten werden. Insgesamt kann man sagen, dass sich ein großer Teil des Lebens in Spanien abends abspielt, Abendessen tut man normalerweise erst gegen 21-21:30Uhr und Menschen jeden Alters sind abends auf der Straße um sich zu unterhalten oder Tapas zu essen. In Logroño gibt es eine eigene Tapas Straße, die Calle Laurel, die um diese Zeit immer sehr gut besucht ist und die ich sehr empfehlen kann.
Im September gibt es La Rioja ein großes Weinfest: San Mateo, dafür bekommen die Studenten und Schüler eine Woche frei. Man kann dann auf Märkten einkaufen, zu Konzerten gehen und abends auf der Straße essen und Wein trinken. Die Ganze Stadt ist dann in einer Art Ausnahmezustand. Außerdem finden in dieser Woche Stierkämpfe statt. Ich persönlich bin nicht zu einem echten Stierkampf gegangen, sondern zu einem „kleinen“, dort werden keine Stiere getötet sondern die Jugendlichen der Stadt können sich mit den jungen Stieren messen und werden von Stierkämpfern überwacht, die im Notfall eingreifen können. Diese Art des Stierkampfes ist weniger gewaltsam und in meinen Augen völlig ausreichend, wenn man so etwas einmal sehen möchte.
Logroño ist zwar eine relativ kleine Stadt, aber gerade der alte Stadtkern ist sehr schön. Hier findet man die Tapas Bars sowie alle großen und kleinen Geschäfte, die man auch hier hat. Außerdem Weinhandlungen, Cafés und Museen. Sehr schön ist auch der Park am Fluss Ebro, der durch die Stadt fließt.
Fazit
Ich hatte eine schöne Zeit in Logroño und bin froh dort gewesen zu sein. Ich habe viele Freunde gefunden, mit denen ich auch weiterhin in Kontakt stehe und ich habe Spanisch gelernt. Die Menschen in Spanien waren alle sehr hilfsbereit, gut gelaunt und offen. Es ist am Anfang nicht einfach gewesen, da ich nur wenig bis gar kein Spanisch konnte, aber im Alltag und in der Uni haben mir alle so gut wie sie konnten geholfen und niemals die Geduld verloren. Das Beste an meinem Auslandssemester war für mich die Erfahrung ein Land und seine Menschen wirklich kennen zu lernen oder zumindest einen Teil davon. Außerdem hat mir an Spanien gefallen, dass alles lockerer ist. Die Menschen sind sehr freundlich und fast immer gut gelaunt.
Meine schlechteste Erfahrung ist schwer zu benennen, eigentlich war nichts wirklich schlecht. Was mich wirklich gestört hatwar, dass es im Winter sehr kalt in meiner Wohnung war, da die Häuser kaum isoliert sind und die Heizungen alt. Zumindest war das in dem Haus so, in dem ich gewohnt habe. Ich glaube aber es gibt bessere Beispiele. Außerdem waren die Heizkosten dementsprechend sehr hoch, was natürlich ins Geld ging.
Insgesamt bin ich aber sehr glücklich in Logroño gewesen zu sein. Die Stadt ist nicht zu groß und ich habe mich gleich gut zurechtgefunden. Außerdem ist die Umgebung sehr schön und auch die Uni hat mir gut gefallen, auch wenn sie sehr anders ist als die Muthesius. Ich habe viele Freunde gefunden und fahre bestimmt noch mal dorthin zurück.
Laura Görs, Industriedesign