Erfahrungsbericht Vé-Tocha Schorre
Vorbereitung
Schon vor Anfang meines Studiums stand für mich fest, dass ich ein Auslandssemester absolvieren möchte. Deswegen habe ich auch schon früh angefangen alles dafür in die Wege zu leiten. Was gut war, da ich die Zusage relativ spät (2 Wochen vor Beginn) bekam. Mir blieben nur ein paar Tage um noch schnell meine Wohnung in Kiel unterzuvermieten, auszuziehen und mir ein Zugticket zu kaufen.
Unterkunft
Die Wohnungssuche in Norwich wollte ich vor Ort regeln, da ich mir dachte, dass es mehr Sinn macht als von Deutschland aus zu schauen. So habe ich die ersten 1 1/2 Wochen in Norwich in einem Bed & Breakfast gewohnt. Das war die günstigste Alternative für den Anfang. Hostels gibt es dort leider nicht. Gerade wird eines gebaut, aber das ist erst 2014 fertig. Die Wohnungssuche war auch schnell abgeschlossen. Nachdem ich mir ein paar Wohnungen angeschaut hatte bin ich dann in eine WG mit 2 Engländern gezogen, die auch beide an der NUA studierten.
Studium an der Gasthochschule
Das Studium war etwas anders als das in Kiel. Schon alleine, weil man sich hier in den Studiengängen spezialisieren muss. Hier gibt es z.B. kein Kommunikationsdesign (im Bachelor jedenfalls nicht, im Master schon). Es wird alles von Anfang an in einzelne Schwerpunkte unterteilt. So kann man hier zum Beispiel Illustration, Game Design, Animation, Textil Design usw. studieren. Ich hatte mich hier vor allem beworben, weil mir das die Chance gab mich einmal ausschließlich auf Illustration konzentrieren zu können. Die Kurse sind relativ groß mit 80 Leuten pro Semester. Unterrichtet wird man meistens von 2 Professoren gleichzeitig. In jedem Trimester ging es immer hauptsächlich darum an einem großen Projekt zu arbeiten, dass dann am Ende abgegeben wurde. Den Professoren hier kam es weniger auf das letztendliche Ergebnis, als auf den Verlauf und die Entwicklung der Studenten an. Mit dem Essay das man schreiben musste und dem Final Piece, musste man am Ende deswegen auch eine Art Tagebuch und einen Bericht abgeben. Man hatte meistens eine lecture pro Woche in der dann ein Illustrator eingeladen wurde um seine Arbeiten und sich selbst vorzustellen. Im Anschluss gab es dann meist Workshops mit dem jeweiligen Illustrator, in denen eine Aufgabe für den Tag gestellt wurde, die es dann zu bearbeiten galt. Das war meistens ziemlich erfrischend, weil man so verschieden Arbeitsweisen und Techniken unterschiedlichster Leute kennenlernen konnte. Außerdem hatte man sonst meist nur andere Workshops, die oft aber nicht in den Kontext des Semesterthemas gepasst haben. Zusätzlich gab es oft Einzelbesprechungen mit den Profs um sich Feedback für sein Projekt zu holen, was sehr gut war. Allerdings war es manchmal verwirrend diese Termine bei verschiedenen Professoren zu haben, weil natürlich jeder andere Ratschläge zu den einzelnen Projekten hatte. Im Großen und Ganzen habe ich es genossen mich mal ausschließlich der Illustration widmen zu können.
Alltag und Freizeit
Von Norwich aus kommt man schnell mit dem Zug zum Meer. Cromer, Sheringham oder Great Yarmouth hat schöne Strände zu denen es sich zu fahren lohnt. Obwohl Norwich keine große Stadt ist befinden sich dort ca. 50 Kirchen und mehr als 365 Pubs. Falls man sich also für diese Institutionen interessiert ist man in Norwich richtig aufgehoben. Ansonsten ist Norwich eine hübsche, kleine Stadt in der man gut leben kann. Alles ist nah beieinander und es lohnt sich kaum mit Bussen zu fahren, weil man zu Fuß oft eh schneller ist. Der Rest von England und auch Schottland ist sehr sehenswert. Es gibt viele Städte die es sich anzuschauen lohnt, aber auch Nationalparks in denen man gut wandern gehen kann.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass ich es wieder einmal genossen und keineswegs bereut habe im Ausland zu leben und es wohl auch noch öfters tun werde. Im Allgemeinen kann ich jedem ein Auslandssemester empfehlen. Es ist einfach die Möglichkeit das Studium mal von einer anderen Seite und in einer anderen Kultur kennenzulernen, neue internationale Kontakte zu knüpfen, sein Englisch zu verbessern und zu erfahren, was außerhalb der Grenzen der Muthesius Kunsthochschule möglich ist.
- Erasmusbericht von Vé-Tocha Schorre