Die TU liefert eine sehr elaborierte und hochwertige Ausbildung und beschäftigt sich neben den zu erwartenden technischen Aspekten auch stark mit kulturellen und sozialen Faktoren des Designs. Konzepte werden in mehreren Abschnitten genau beschrieben und aufgeschlüsselt. Gerade die Wirkung der Konzepte im beschriebenen A.C.D Semester müssen in viele Richtungen ausgearbeitet sein. Trotz der sehr hohen Studentenzahlen kann man sich stets an Mentoren und Klienten wenden und auch auf eine zeitnahe Antwort und aktive Hilfe erwarten. Die Kompetenz des Lehr- und Werkstattpersonals ist herausragend und das Engagement bei entsprechenden Anfragen sehr hoch. Auch neben der eigentlichen Projektarbeit werden Kurse angeboten, die sich mit Designmethodik oder beispielsweise Projektmanagement beschäftigen. Ein kleines Highlight (meiner Meinung nach) ist der Zeichenkurs. Hier werden unter anderem sehr konservative und auch elementare Zeichentechniken gelehrt, das macht nicht nur Spaß, es ist auch ab einem gewissen Punkt aktiv Teil der Ausarbeitung der Konzeptvisualisierungen.
Der in der Uni befindliche Bücherladen verkauft die meisten Bücher, die im Unterricht vorgestellt werden. Diese Bücher sind zwar nicht kaufpflichtig aber es hilft einem durchaus einen Einstieg in die Gedankenwelt der TU Delft Kurse zu bekommen. An der TU wird oft auf den Delft Design Guide verwiesen und zumindest dieses Buch sollte man auf jeden Fall vorab sich zulegen.
Das System der TU Delft ist generell sehr rigide, strikte Deadlines und Einreichungen sind Teil des Uniablaufs. Für Einreichungen werden mit der Aufgabenstellung, Bewertungskataloge gereicht, die die spätere Bewertung mit entsprechenden Kriterien erklären sollen. Man muss darauf gefasst sein, dass Abgaben teils sehr straff aufgestellt werden und viele in sehr kurzer Zeit eingereicht werden müssen. Sonderlich viel Zeit hat man daher eigentlich selten.
Delft als Stadt ist eine absolute Studentenstadt, man kann eigentlich fast überall problemlos mit Englisch sich verständigen. Alle Professoren sprechen sehr gutes Englisch und auch generell kann man von allen Studenten ein sehr hohes Level an Englischkenntnissen erwarten (Auf der anderen Seite heißt das natürlich auch, dass ein sehr sattelfestes Englisch Pflicht ist!) Fast überall kann mit Karte bezahlt werden, mit einer Maestro Karte der Deutschen Bank hatte ich nicht ein einziges Mal Probleme mit der Bezahlung. Ein Fahrrad für den Weg zur Universität und den Alltag ist eigentlich ein absolutes Muss! Fast alles ist darauf ausgelegt, Fahrradwege der Stadt sehr gut ausgebaut und unter Studenten das Fahrrad sowieso das beliebteste Fortbewegungsmittel.
Swapfiets als Leihfahrrad ist für den Zeitraum sehr praktisch, günstig und schon fast guter Ton unter den Studenten der Universität. Es gab auch einen Fahrradverkauf von der Universität aus innerhalb der introduction-week, jedoch waren die Fahrräder von mäßiger Qualität und nahezu genau so teuer wie eine 6-monatige Leihe bei Swapfiets. !Wichtig! Für eine Swapfietsleihe ist ein niederländisches Bankkonto notwendig! Ich weiß nicht ob es sich wirklich lohnt ein Bankkonto für die kurze Zeit zu eröffnen (zumal das halt alle tun innerhalb der ersten Wochen). Ein netter Kommilitone mit bereits bestehendem Konto kann da sehr weiterhelfen. ; ) (Stand 2019)
WAS SOLLTE ICH TUN VORAB?
Zwei Maßnahmen sollten auf jeden Fall vor Antritt des Studiums in Angriff genommen werden. Das wohl wichtigste und auch elementarste Thema ist hierbei die Wohnungssuche. Da Delft keine massive Metropole ist, ist Wohnraum teuer und überaus rar! Es ist ansatzweise unmöglich eine Wohnung zu finden nach Beginn der introduction-week auch wenn sich hin und wieder Studenten finden, die es versuchen. Gerade für einen beschränkten Zeitraum von eventuell sechs Monaten ist das kein Zuckerschlecken.. Die TU Delft stellt vor Antritt die Option bereit sich gegen eine Gebühr von knapp 280 Euro einen Link zu senden zu lassen, der Wohnoptionen vorstellt. Das ist sehr, sehr gut angelegtes Geld! Doch an dieser Stelle ein Hinweis, den ich mir früher gewünscht hätte: Wer als erster bezahlt, erhält auch als Erster Zugang zu dem Portal und dementsprechend zum Wohnungsmarkt! Und Wohnungen sind sehr schnell weg. Von daher ist es sehr empfehlenswert die Mail nicht zu lange unbeachtet zu lassen, sondern schnellstmöglich auf die Inserate zuzugreifen um sich eine angemessene Wohnung zu schnappen.
Um mal ein Beispiel zu liefern: Ich hatte meinen Zugang relativ zeitnah erhalten, suchte im Portal, es waren gut 20 Seiten a ~20 Inserate verfügbar. Ich entschied mich dann doch erst in die Mensa zu gehen und danach die Wohnung zu mieten, kam wieder und sah, dass die Seitenzahlen auf 12 gesunken war.. selbstverständlich waren alle Favoriten dann vergriffen.
Zweitens veranstaltet die TU Delft eine vorher schon erwähnte introduction-week. Hier wird das Gelände der Uni vorgestellt und vieles erklärt. Ich würde sagen, die Woche ist wirklich die Zeit wert und es hilft ungemein um sich auf dem Campus zurechtzufinden. Die Organisatoren geben sich wirklich auch große Mühe, alle zu unterhalten und es gibt viele nette Veranstaltungen um sich kennen zu lernen und die Stadt zu erkunden. Diese Veranstaltung sowie auch der allgemeine Druck bei der Wohnungssuche sind wohl unterschiedlich von Winter zu Sommersemester. Da sehr viele Studenten zum Wintersemester anfangen, ist die Introductionperiod etwas ausgiebiger und dementsprechend auch der Ansturm auf Wohnungen und gebrauchte Fahrräder größer.
Abschließend würde ich jedem den Master in Delft wirklich strengstens empfehlen! Das vermittelte fachliche know-how ist Spitzenklasse und das Lernen der strengeren Abgabefristen und Deadlines hilft außerdem bei der Planung folgender Projekte. Ich habe spannende Erfahrungen und Einblicke erleben dürfen und bin wirklich beeindruckt von der Fülle der internationalen Sichtweisen und Beiträge. Wer sich mit der Planung vorab ausgiebig genug beschäftigt und sich der Menge an organisatorischem Aufwand immerhin bewusst ist, wird an der TU Delft ein wirklich spannendes Auslandssemester erleben können. Empfehlenswert ist auch ein kurzer Ausflug zur Dutch-Design-Week in Eindhoven, diese findet jährlich statt und zum Zeitpunkt des Wintersemester statt, es wird außerdem sehr stark promotet an der TU.