Paris. Mehr muss ich, glaube ich, nicht sagen. Großartig!
Im Sommersemester 2016 (in Frankreich von Januar bis Mai) bin ich für mein Erasmus-Semester nach Paris an die Écoles de Condé gegangen. Ich studiere hier in Kiel Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie und fand es deshalb reizvoll, mal eine Schule zu besuchen, in der es einen „echten“ Foto-Studiengang gibt. Außerdem handelt es sich bei der Condé um eine Kette von Schulen, die angewandte Künste in ganz Frankreich unterrichten (Foto, Grafikdesign, Mode, Raumstrategien, Produktdesign etc.) und somit ein echtes Kontrastprogramm zur Muthesius bietet, die – zumindest im Foto-Bereich – weniger angewandt arbeitet.
Am Anfang hatte ich Sorge, technisch sehr hinterher zu hängen. Nach den ersten zwei Wochen konnte ich aber feststellen, dass ich zwar in Fächern wie Studioarbeit und Photoshop durchaus nicht so weit war wie die anderen, allerdings in einem Ausmaß, das man gut und schnell aufholen kann, wenn man sich etwas reinkniet. Ich habe viel Zeit ins Studium investiert und dafür auch unfassbar viel in diesen Monaten gelernt! Die Dozenten sind sehr gut (die Condé ist wohl unter den drei besten Foto-Schulen in Paris) und meistens auch sehr nett. Es ist zwar sehr schulisch dort, aber ich kann gar nicht sagen, ob das besser oder schlechter ist. Anders zunächst erst mal.
Da ich vorher schon mal in Frankreich gelebt habe und dem entsprechend noch etwas Französisch konnte, war das zum Glück gar nicht so ein großes Thema. Die jungen Menschen, vor allem in Paris, sprechen heutzutage auch größtenteils Englisch (zur Not). Was man aber vielleicht noch wissen sollte ist, dass die Schule relativ neu im Erasmusprogramm ist und ich somit die einzige Erasmus-Studentin an der Schule war, vielleicht sogar die erste, da bin ich mir aber nicht sicher. In der Partnerschaft Muthesius-Condé aber auf jeden Fall. Mir hat das gerade gut gefallen, weil ich auch lieber mein Französisch als mein Englisch auffrischen wollte und ich somit gar nicht Gefahr laufen konnte aus Bequemlichkeit Englisch zu sprechen.
Ansonsten hat mir das Leben in Paris viel Spaß gemacht. Ich habe mich als Hamburgerin auf jeden Fall sofort pudelwohl gefühlt – eine wunderschöne, reiche Stadt mit ausgeprägtem Lokalpatriotismus, genug Unfreundlichkeit um auf dem Teppich zu bleiben und viel Charme.
Natürlich gibt es auch große Unterschiede – die machen es dann ja auch spannend!
Es gibt ein riesiges kulturelles Angebot, ein großartiges Nachtleben und viele Demos – es ist immer was los!
Leider ist diese Stadt aber auch sehr sehr teuer. Ich habe neben dem Geld meiner Eltern und der Erasmus-Förderung noch ein Stipendium von dem DFJW bekommen und das war tatsächlich richtig notwendig. Das wäre meiner Meinung nach der wichtigste Hinweis für die Vorbereitung.
Ansonsten lohnt es sich im Bereich Fotografie einiges an Material schon mitzunehmen – die liebsten Negative, Papier für die Dunkelkammer (wenn man noch hat, kostet in Fr genauso viel und ist ja auch schwer), Kamera und Objektive, vielleicht sogar ein leichtes Stativ…man kann sich von der Schule dort nichts ausleihen. Natürlich leiht man untereinander aus, aber man weiß ja nie.
Bevor der Bericht jetzt noch länger wird, würde ich einfach sagen: bei Interesse und Fragen könnt ihr euch gerne an mich wenden! Maud Zieschang hat meine E-Mail-Adresse und vielleicht kennen wir uns ja eh schon vom Sehen, dann sprich mich gerne einfach an.
Der Katalog der letzten Jahresausstellung/Tag der offenen Tür:
issuu.com/ecolesconde/