Schon länger spielte ich mit dem Gedanken mein türkisch im Fachbereich zu verbessern. Da meine Wurzeln in der Türkei liegen und ich sehr vertraut mit der Kultur und den Menschen bin war ich vor meinem Auslandsaufenthalt über viele Angelegenheiten bereits informiert.
Eine Woche vor Semesterbeginn kam ich vor Ort an. Der Standort war so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ein altes, etwas heruntergekommenes aber dennoch wunderschönes Gebäude erwartete mich direkt am Bosphorus. Über den Architekten und Gründer Mimar Sinan hatte ich mich bereits informiert. Während meines Aufenthalts besuchte ich mehrere Gebäude, Moscheen, Institute, die er geplant und gebaut hat. Sehr sehenswert und in der gesamten Stadt verteilt….

Wie für die Türkei üblich verzieren riesige Marmorplatten den Großteil des Gebäudes.
Anders als an der Muthesius Kunsthochschule galt der Studiengang als ‘klassische Innenarchitektur’. Generell wird viel Wert auf Bildung und Kultur gelegt. Auf die europäische Ausbildung wird besonders viel Wert gelegt. Des öfteren wurde ich gefragt wie der Unterricht bei uns abläuft. Man merkt in mehreren Angelegenheiten, dass die Menschen sich ständig mit der Politik auseinandersetzen (müssen). Am Nebentisch in der Mensa und auf dem Campus wird oft über die Situation des Landes gesprochen. Viele Arbeiten und Projekte behandeln das Thema. Ich persönlich fand es erfrischend zu sehen wie junge Menschen sich um ihr Land sorgen und mit künstlerischen Arbeiten dieses in Frage stellen und verarbeiten.
Die gesamte Designsprache vereint alles, was in der Metropole aufeinander trifft. Europa, Asien, osmanische Kulturerben, moderne Metropole, Tradition, Orient, alt, neu, Trash, Lifestyle etc.
Die Dozenten sind alle sympathisch und man wird herzlich aufgenommen. Viele sind hilfsbereit und sprechen einen oft von selbst an. Gastfreundschaft wird ganz groß geschrieben. Jedoch findet vieles auf türkisch statt. Es gibt aber immer jemanden, der gerne übersetzt.
Wer sich Sorgen um die politische Lage macht: im Alltag merkt man nicht viel davon. Man hat seine Wege und seinen Plan. Aus meiner Sicht ist die Stadt genauso gefährlich wie jede andere Großstadt auch. Man muss nur wissen wo man sich wann aufhalten kann.
Wie bereits erwähnt gab es für mich keinen besonderen Kulturschock. Allerdings wurde ich was das Thema Bürokratie und Behördengänge angeht bestätigt. Vieles dauert extrem lange, aber sonderlich schlimm war es nicht. Man muss sich eben auf die Mentalität einlassen. Zum Schluss hat alles wunderbar geklappt und ich habe meine Ziele vor Ort erreichen können. Hier und da fließen diverse Einflüsse, die ich in Istanbul gesammelt habe in meine Gestaltungen mit ein. Die Stadt ist der Wahnsinn. Es gibt viel zu entdecken und sich inspirieren zu lassen.
Vielen Dank für die Betreuung und Unterstützung des International Offices.