Ganz spontan habe ich mich innerhalb des Masters Spatial Strategies entschieden, die bald endende Möglichkeit eines Erasmus Austauschs noch einmal zu nutzen.
Im Bachelor war ich in England. Dieses Mal sollte es nach Frankreich gehen und ein Ausflug in das Studium der freien Kunst/Performance werden. Die Bedenken bezüglich der fehlenden Sprachkenntnisse habe ich nicht allzu Ernst genommen- schließlich habe ich französische Gene: was sollte da schon schief gehen?!
Na ja, all jenen die kein Französisch sprechen und diesen Punkt auf ihrer Kontra- Liste stehen haben, denen sei gesagt – zu unrecht steht er dort wohl nicht. Jedoch muss auch erwähnt sein, dass die sprachlich reduzierte Kommunikation, eine intensive und prägende Erfahrung sein kann. Meine künstlerische Arbeit an der Ecole de Beaux Arts- Nantes, wurde sehr stark durch dieses Erleben inspiriert und geprägt.
Eine der Professor/innen im Fach Performance, Georgia Nelson, ist Engländerin- das hat die Korrekturgespräche und Präsentationssituationen für mich um einiges leichter gemacht.
Den Schwerpunkt Performance habe ich gewählt, da in diesem Fach ein großes Spektrum an Möglichkeiten für die künstlerische Arbeit besteht. Zudem kann der Raum stark einbezogen werden, was mich als Raumstrategin besonders gereizt hat.
Ein Erasmus Semester an der Beaux Arts Nantes ist meiner Meinung nach für die Raumstrategen durchaus interessant und bereichernd. Jedoch würde ich empfehlen, diesen Exkurs innerhalb der Bachelor Zeit zu machen. Im Master ist man dort sehr stark auf sich gestellt. Wenn man, wie in meinem Fall, im Erasmus Semester etwas völlig Anderes und Neues macht, kann dass freie Arbeiten mitunter etwas zu viel Spielraum bedeuten. Zudem ist es aufgrund des fehlenden Klassenverbandes deutlich schwieriger Anschluss zu finden. Aber alles trotzdem machbar!
Im Bachelor hingegen sind alle Studenten für nur jeweils ein Semester in einer Schwerpunkt- Klasse, sprich „Situation“, d.h. der Klassenverband als auch der Schwerpunkt (Malerei, Performance, Scene, Video) sind für alle Studierenden des laufenden Semesters neu.
Neben der Arbeit an eigenen künstlerischen Projekten, gibt es eine gewisse Anzahl von „Stage“ Stunden, die man im Master als auch Bachelor leisten muss. Wahlweise kann man sich einen eigenen Praktikumsplatz suchen, oder in Uni- Projekte einsteigen, z.B. die Organisation einer Uni- Ausstellung, etc.
Ich habe mich für die Mitwirkung im „Labo Calder“ entschieden und dort einen Tag in der Woche Kunst- Kinderklassen begleitet. Unterschiedliche Schulklassen aus Nantes kommen je ein paar Stunden die Woche in die Uni und werden in diesem Rahmen von einem Lehrenden und mehreren Studierenden im Kunst Unterricht angeleitet.
Nantes als Stadt bietet eine unglaubliche Lebensqualität. Der Bezug zum Fluss Loire ist stark spürbar. Das Gebiet Pays de la Loire um Nantes herum ist voll von schönsten Ausflugszielen. Auch das Meer ist nicht weit und gut mit Bus oder Bahn erreichbar.
Die Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum der Stadt sind schier unerschöpflich und die Stadt ist beeindruckend kuratiert. Das kulturelle Angebot ist hoch – Nantes hat sogar ein eigenes Stadtfestival im Sommer, welches über mehrere Wochen mit Installationen und Veranstaltungen das Stadtbild neu prägt.
Auch kulinarisch bietet sich alles was das Herz begehrt – Märkte, tolle Restaurants, Bars- und der Wein der Region, Muscadet, sind überall präsent.
Den Kauf eines Fahrrads lege ich allen, die sich für Nantes entscheiden, sehr ans Herz! Es gibt keine Semester Tickets, aber schon ab 50€ bekommt man (z.B. bei „leboncoin.fr“) gebrauchte Fahrräder. Die Stadt ist sehr fahrradfreundlich und ich habe es sehr genossen mit dem eigenen Gefährt Nantes und die Umgebung zu durchkreuzen.
Meiner Meinung nach ist Nantes eine tolle Stadt für ein Austausch Semester – es würde mich sehr freuen, wenn noch mehr Studierende der Muthesius diese Erfahrung machen können! Liebe Leute, packt eure sieben Sachen- die Reise lohnt sich!
Falls ihr noch Fragen haben solltet, könnt ihr mich gerne über Maud kontaktieren.
Herzlichst, Alexandra