Da das vierte Jahr auch aus einem Auslandssemester besteht, wechselte ich für die zweite Hälfte meines Aufenthaltes in die Abschlussklasse. Deren Studenten dürfen sich Gastdozenten für einen einwöchigen Workshop und für drei eintägige Seminare einladen, um sich zusammen mit diesen auf die Abschlussarbeiten vorzubereiten. So konnten wir unsere Arbeiten mit einer niederländischen Gestalterin, einem französischen Schriftgestalter, einem deutschen Buchgestalter und einem französischen Kurator und Künstler besprechen. Ansonsten nimmt man vor allem wöchentliche Rendevous mit den Professoren und arbeitet selbständig in den gut ausgebauten und für alle zugänglichen Werkstätten. Sowohl in der Druckwerkstatt als auch in der Holz- und Metallwerkstatt ist sämtliches Material umsonst, entsprechend wird auch viel und vielfältig produziert. Dies ist auch nötig, da jeder Student am Ende des Semesters einen Ausstellungsraum mit seinen Arbeiten füllen muss, anhand dessen Noten und Credits vergeben werden.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich vor allem dank der Offenheit der Leute sowie der angenehmen Atmosphäre an der Hochschule eine sehr gute Zeit in Valence verbringen durfte. Die Kurse und der Austausch mit Studenten, Professoren und Werkstattleitern waren interessant und motivierend und haben somit meine Herangehensweise an Gestaltung nachhaltig verändert. Wer gerne schreibt, diskutiert und kein Problem mit freiem Arbeiten hat, ist an der ESAD gut aufgehoben –jedenfalls solange die französische Sprache einigermaßen sitzt. Wohnungen sucht man übrigens am besten über Kommilitonen und in Altstadtnähe, denn die Busse sind langsam und fahren nur bis 20 Uhr. Auch deswegen sollte man sich sich ein Fahrrad anschaffen (die dort ziemlich günstig sind), um auch Abends mobil zu sein. À bientôt Valence, ich komm nochmal rum.

Allgemeine Tipps zu Valence ohne Reihenfolge:
– Bei gutem Wetter auf den Terassen des Place des Clercs sitzen.
– Märkte: Dienstags in Fontbarlettes (günstig), Dienstag Abends am Place St. Jean, bio und lokal),
….Samstags am Place des Clercs (groß)
– Fußballspiele ansehen in La Bastille
– Alte Bücher und BDs in Le Jeu de paume
– Fahrradfahren im wunderschönen Umland
– armenische/libanesische Spezialitäten bei Chez Georges oder Hamov Hodov
– Sterneküche zum Mitnehmen bei Daily Pic’
– Picknick im Parc Jouvet
– Sonntags Krimskrams und Fritten auf dem Brocante de Parking Géant
– Mindestens einmal Tacos (Kartoffeln und Fleisch mit Käsesoße in Weizenfladen)essen
– Französische Filmkultur im Le Navire und LUX<img