ERASMUS AN DER LISTAHÁSKÓLI ÌSLANDS
Wintersemester 2013/14
Raumstrategien Master of Arts > Design Master of Art
Für mich stand ziemlich schnell fest, dass ich nach Reykjavík wollte. Hauptgrund war die Beschreibung des Masterprogramms, das mich sehr ansprach. Die Bewerbung war dann recht unkompliziert – von beiden Seiten. Wie auch im weiteren Verlauf des Studiums, es gab keine organisatorischen Probleme.
Sprachkurs
Es ergab sich noch die Möglichkeit an einem dreiwöchigen Sprachkurs in den Westfjords teilzunehmen, die ich natürlich annahm. Zusammen mit 80 anderen Austauschstudenten lernten ich neben der Sprache (Basics) auch viel über die Kultur und Geschichte der Isländer. Der Kurs fand in einer ehemaligen Bording School in Nupúr statt. Drei mal in der Woche fuhren wir nach Ísafjörður um unsere Wahlfächer zu besuchen. Natürlich entstanden in dieser Zeit auch schöne Freundschaften und die Chance an so einem Abgelegenen Ort zu wohnen ist sicher einmalig.
Die Stadt
Reykjavik ist nicht groß, 120 000 Einwohner, aber die größte Stadt Islands. Was einen Interessanten Mix ergibt. Zum Beispiel finde ich die Musikszene und das Kulturelle Angebot Weltklasse, doch man sieht dort auch meistens die selben Gesichter (Besucher). Man kann so gut überall hin laufen. Dadurch kommt man unglaublich schnell »an«, kennt sich aus. Und Aussicht aufs Meer und auf die Berge, die man von überall in der Stadt hat, ist einfach irre schön! Es gibt so gut wie keine Hochhäuser, das Zentrum ist geprägt durch Einfamilienhäuser. Was die Stadt noch einzigartiger macht!
Noch ein paar kleine Anmerkung: Ja, Lebensmittel sind relativ teuer. Und es scheint am Ende des Aufenthalts nur noch von 11-16 die Sonne, doch wirklich aufgefallen ist das erst in den letzten drei Wochen, davor war es wie im Winter in Deutschland. Und das Licht ist einfach magisch in dieser Zeit. Achso und: »Wenn dir das Wetter in Island nicht gefällt, warte einfach fünf Minuten« dann ist nämlich vollkommen anders.
Wohnen
Ich wohnte zusammen mit einer Französin, einer Spanierin und einem Schweden in der Óðinsgata 9b. Wir verstanden uns alle sehr gut! Wir hatten eine große Wohnküche und praktikable Zimmer. Die Zimmer hatten leider nur Oberlichter aber wir hatten ein wunderbar helles Studio an der Uni. Wo ich mich sowieso meistens zum arbeiten aufhielt oder eben in einem der schönen Cafés in Reykjavík. Die Lage war optimal 10 Minuten zur Uni (zu Fuß) und im 101 Distrikt, wo sich alles abspielt (Museen, Einkaufen, Nahverkehr).
Der Empfehlung für die Unterkunft kam übrigens von der Gastuni. Was super war, denn ich glaube es ist nicht so leicht etwas auf eigene Faust zu finden. Die Miete ist leider relativ hoch (und Gäste müssen etwas bezahlen), aber das ist überall im Zentrum von Reykjavíks. Was gut war unsere Küche war mit abstand die größte von allen so fand sich abends am Wochenende immer die ganze (Erasmus) LHI-Bande bei uns ein. Deutsch hab ich übriges so gut wie nie gesprochen. Es gibt zwar viele Deutsche die sind aber nicht an der LHI.
Studium, Semester und Professoren
Am 26. August ging es dann los. Zu Beginn fuhren wir in ein Haus bei Reykholt um uns näher kennen zu lernen. Ich fing zusammen mit zehn anderen im 1. Master Semester an. Das dritte Semester war aber auf unserem Ausflug auch dabei. Es waren unvergessliche drei Tage voller interessanter Gespräche und Aktivitäten.
Unsere Professoren haben wir auf diesem Weg auch gleich ein bisschen besser kennengelernt. Wir erfuhren u.a. für was für Werte sie stehen und was sie »treibt«. (Beide Grafikdesign Backround) Sie haben uns erzählt was sie dieses Semester mit uns vorhaben, und haben uns die Leitgedanken des »Master Design« näher gebracht, den es nämlich erst seit einem Jahr gibt. Wie auch schon in den Westfjords war ich wieder einmal geplättet von der unglaublichen Isländischen Landschaft.
Ich hatte wirklich Glück mit meinem Semester, alle hatten sehr unterschiedliche Hintergründe (Kunst, Produkt-, Grafik-, Fashion-, Textil- und Interiordesign … ) und einen großen Altersunterschied (von 24 – 60), verstanden uns aber alle von Anfang an richtig gut, jeder half jedem, wir inspirierten uns gegenseitig und hatten sehr viel Spaß. (Ich fühlte mich keine Sekunde wie »der Erasmusstudent«, der ja sowieso nach einem halben Jahr wieder geht.) Was sicher auch dazu beigetragen hat, wie kamen aus allen Ecken der Welt. USA, China, Schweden, Irland/Island, Deutschland/Island, und vier gebürtige Isländer, die aber alle einige Zeit im Ausland studiert oder gelebt haben.
Auch war ich von den Professoren sehr beeindruckt! Sie hörten einem unausgesprochen gut zu, gaben immer sehr konstruktive Kritik, waren bei jedem unserer Projekte mit dem Herzen dabei und waren sehr an der persönlichen Entwicklung jedes Studenten interessiert.
Kurse
Ich fasse es jetzt kurz zusammen, wenn ihr mehr wissen wollt, schreibt mir einfach. Und lest euch die Beschreibung der Uni durch, die ist echt gut.
Man konnte sich die Themen neunzig Prozent der Fälle selber aussuchen. Es geht in diesem Master mehr um den Designberuf der Zukunft im Allgemeinen und um die Entwicklung des Individuums, also welche Rolle man in Zukunft einnehmen wird. (Man musste unglaublich oft über sich selbst reflektieren, wer man ist, für was man steht, was einen treibt. Das war gar nicht so einfach … aber brachte mir unglaublich viel.)
Professoren waren super kompetent, offen für alles und motivierend! (Siehe oben) Sie kamen auch aus allen Bereichen. Und wir hatten unzählige Gastlektoren die zum Teil auch nicht aus der Gestaltung kamen. Der Horizont wird einem dadurch natürlich ungemein erweitert.
Wir hatten Gestaltungsprojekte und in drei Fächer mussten wir Essays schreiben. In zwei Kursen saßen wir zusammen mit den Fine Arts Master. Und ich hatte ein Wahlfach mit den Architekten.
Der Unialltag war abwechslungsreich, durch die Unterschiedlichen Längen der Kurse (1-8 Wochen).
Ich kann nicht oft genug betonen wie viel ich in diesen vier Monaten gelernt habe. Und den positiven »Geist«, der dort herrscht, den will ich mir unbedingt bewahren.
Das Land
Vom Land kann man in relativ kurzer Zeit schon einiges sehen. Gerne hätte ich mehr Zeit gehabt. Denn die Uni forderte uns sehr. Wir hatten wirklich super viel zu tun, auf jeden Fall mehr als in Kiel. Aber dafür bin ich ja auch nach Island gegangen. Und ich werde auf jeden Fall so bald wie möglich zurück gehen und mir den Rest der Insel anschauen! Denn das was ich gesehen habe, hat mich umgehauen! Es ist so abwechslungsreich und ungewöhnlich. Einfach »sagenhaft«!
Fazit
Uni, Menschen, Land, persönliche Entwicklung, alles spitzenmäßig!