Mir hat besonders gefallen an einer Uni zu studieren, die nicht bloß visuelle Kunst und Design anbietet, sondern auch Studiengänge, wie Performance (Tanz und Schauspiel), Musik, Architektur und Fashion. Somit gab es einen für mich neuen und interessanten Austausch mit Studierenden aus anderen Bereichen, der auch durch Kurse gefördert wird. Der Campus ist allerdings in der Stadt aufgeteilt, so hatte ich zwar einen Blick auf das Meer von meinem Studio in zentraler Lage, musste aber für die meisten Werkstätten eine halbe Stunde gehen, was natürlich auch den Austausch wiederum weniger zugänglich machte.
Die Uni ist generell eher verplant, aber Menschen sehr hilfsbereit. Leider auf Öffnungszeiten beschränkt und die Nutzung der meisten Werkstätten nur mit Personal zugänglich. Da haben wir an der Muthesius wohl großes Glück. … Wobei es wiederum keine langen Wartezeiten auf Kurse gab, und ich konnte zum Beispiel die Keramikwerkstatt mitten im Semester besuchen und von dann an dort arbeiten.
ISLAND: was soll ich sagen, ich finde es traumhaft und bei den magischen Eindrücken, kann ich den Glauben an Elfen und Trolle gut verstehen. Heißes Wasser kommt hier aus der Erde und wird vom Schnee umhüllt. Gegensätze treffen aufeinander; das ist zu spüren. Einen aktiven Vulkan konnte ich aus der Nähe, sowie für einige Monate aus dem Wohnzimmerfenster betrachten. Gleichzeitig habe ich so viel Schnee und Eis gesehen, wie noch nicht
zuvor. Ich liebe die Poolkultur, so traf man sich in Reykjavík am Abend auch gerne mal im Pool oder lernte Menschen jeden Alters und Interessen im Hotpool kennen. Und wirklich jedes kleine Dorf hat einen Pool! Generell fand ich sehr viel Kultur auch in kleineren Orten, und besonders stetiges Treiben in Reykjavík mit Konzerten, Ausstellungen, Performances, Tanzkursen … irgendwas passierte immer! Während – ähnlich wie in Kiel – man die gleichen Menschen wieder und wieder begegnet, was die ganze Stadt sehr vertraut für mich machte; in Reykjavík leben 130.000, in Island 366.000 Menschen.
Das Leben in Island ist verglichen zu Deutschland ziemlich teuer und um bleiben zu können, habe ich mir einen Job gesucht. Ich hatte Glück und habe für neun Monate in einem wunderbaren Café gearbeitet, was mir geholfen hat die Sprache ein bisschen besser zu verstehen und zu tollen Begegnungen geführt hat. Zu dem Aspekt des Geldes, kann ich das Arbeiten hier wirklich empfehlen,
um noch besser anzukommen, und Island macht es einem sehr leicht! So bekam ich innerhalb einer Woche eine Kennitala (so etwas wie eine Registrierung im Land), ein Bankkonto und eine Krankenversicherung … und nach einiger Zeit sogar Urlaubsgeld! Ich fühlte mich sehr willkommen und aufgehoben in diesen sozialen Strukturen.
Ich habe gerade die Sprache erwähnt: Ich war wirklich motiviert, kaufte mir ein Übungsbuch schon zuvor es los ging und nahm teil an dem, von der Uni angebotenen Kurs, hörte isländische Musik und übersetzte Seite für Seite isländischer Bücher. Und doch spreche ich die Sprache noch immer nicht. Ich bin kaum Menschen begegnet, die nicht sofort ins Englische wechselten und die Sprache ich soo kompliziert. Es gibt auch neben den Touristen viele Menschen aus allen möglichen Ländern und somit wird Englisch gesprochen, sobald nur eine nicht isländische Person anwesend ist. Mein Studium war komplett auf englisch, wobei ich von meinem Mitbewohner mitbekommen, der im Bachelor Architektur studiert, dass er als einziger Austauschstudent in einer isländischen Gruppe nicht immer alles mitbekommen hat.
Ich wurde oft gefragt, wie ich die Dunkelheit empfunden habe: Ja die Menschen ziehen sich mehr zurück im Winter und es war nicht immer nur einfach im Dunkeln zur Uni oder Arbeit aufzustehen und wurde in Island tatsächlich noch zur Spätaufsteherin. Fühlte mich aber dennoch irgendwie behütet von der Dunkelheit mit Kerzenschein und Gemütlichkeit drinnen, während draußen Nordlichter tanzen.
Im Sommer wacht dann alles auf und es gab so einige schlaflose Nächte mit einer folgenden Müdigkeit des Körpers, während der Kopf einfach nicht ruht. Ein Gefühl, an das ich mich erstmal gewöhnen musste, bis ich es genießen konnte … dann aber umso mehr. Und es gibt so wunderschöne Nächte mit rotem Himmel, während man die Sonne über dem Wasser unter und direkt wieder aufgehen sieht. Auf der Fähre geht es nun zurück, über die Faröer nach Dänemark, und ich fahre zurück in meine erste dunkle Nacht seit langem. Ein merkwürdiges Gefühl, aber damit werden auch die Sterne wieder sichtbar. Ich könnte ewig von guten Erinnerungen in dieser mir besonderen Zeit erzählen … aber vielleicht fragst
du einfach, solltest du Fragen haben. Du bist willkommen mich zu kontaktieren und ich helfe gerne bei Vorbereitungen und dem Ankommen auf dieser tollen Insel!
Ich jedenfalls möchte so schnell es geht zurück!