ERASMUS BERICHT- Salford UK Wintersemester 2012/13
Ich habe mich relativ spontan entschlossen, ein Auslandssemester zu machen. Dabei wurde ich hervorragend durch das Fernweh Büro -Maud Zieschang- unterstützt und ermutigt. Da ich auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land wollte, kam für meinen Studiengang nur die Universität in Salford in Frage. Diese befindet sich in der Nähe von Manchester.
In der VORBEREITUNGSZEIT haben mich viele Fragen und Unsicherheiten beschäftigt. Vor allem die finanzielle Situation während des Aufenthalts, Wohnungssuche dort und Vermietung meines Zimmers in Deutschland habe ich gedanklich viel bewegt. Hinzu kamen private Umstände, welche mir das Weggehen nicht leichter machten. Wichtig ist, sich so bald wie möglich um das Auslandsbafög zu kümmern. Ich habe viel hin und herschreiben müssen, die Anforderung von Unterlagen kamen nach der Abgabe meines Antrages alle paar Wochen “eingetrudelt”. Somit erhielt ich erst bei meiner Rückkehr nach Deutschland, die finanzielle Unterstützung. Es war unnötig zermürbend, in England stets unsicher darüber sein zu müssen, ob ich Bafög Unterstützung bekommen würde, oder nicht. Bei den deutschen Studenten, welche ich dort u.a. kennenlernte, war die Situation stets ähnlich. Daher unbedingt sofort Anträge schreiben und regelmäßig nachfragen, ob Unterlagen fehlen etc! Das Erasmusgeld hingegen war sofort da und konnte dadurch etwas entlasten.
Als UNTERKUNFT wählte ich das Studentendorf “Castle Irewell” welches zu der “University of Salford” gehört. Das Positive an jenem Mitglied im Fitnesscenter der Uni werden kann, gegen eine einmalige Gebühr von 20Pfund. Außerdem hält der Uni Bus, welcher alle halbe Stunde fährt, direkt vor den (stark überwachten) Toren des Wohnkomplexes. Damit wäre dann schon ein weiterer wichtiger Punkt angesprochen- Salford ist nicht unbedingt das sicherste “Pflaster”. Security Personal behält die stets verschlossenen Tore des umzäunten Geländes im Auge, und verlangt von jedem Besucher die Chipkarte oder Schlüssel für den Einlass. Falls Freunde mitgebracht werden, welche nicht ein Zimmer in CI mieten, müssen diese sich im Büro melden, damit der Besuch dokumentiert werden kann. Die Kontrolle kann bisweilen unangenehm sein, hinterlässt aber dennoch das Gefühl an einem sicheren Ort zu wohnen. Außerdem erleichtert das Wohnen in einer studentischen Unterbringung die Kontaktaufnahme zu anderen Studierenden. Die Erasmus Studierenden in Castle Irewell werden in gemeinsamen Häusern einquartiert- alle sind in der Situation des Neubeginns. So lassen sich die ersten Unsicherheiten teilen und all das Neue kann gemeinsam entdeckt und genossen werden. Tatsächlich kann ich sagen, dass einige meiner hiesigen Mitbewohner echte Freunde geworden sind, zu denen ich immer noch regelmäßigen Kontakt habe. Man wird zu einer Art “Erasmus Familie” und auch wenn die Zeit schnell vorüber geht, entstehen tiefe Bindungen zu jenen Leuten, mit denen man sein Leben für ein paar Monate auf so besondere Weise teilt.
Das STUDIUM in Salford war – wie es häufig über Erasmus im Allgemeinen gemunkelt wird – tatsächlich nicht der bedeutsamste Teil meiner Zeit in England. Zwar habe ich alle Vorlesungen besucht und an den Projekten teilgenommen, jedoch musste ich feststellen, dass die Art des Studienganges mit dem in Kiel nicht allzuviel gemein hat. Es wurden andere Schwerpunkte gelegt und gerade die Nutzung mir unbekannter Computerprogramme, machte mir gelegentlich zu schaffen. Die dortige “You’ ll be fine” – Einstellung einiger Dozenten ging mir dabei mit der Zeit etwas auf die Nerven. Wenn ich Probleme hatte, gab es den obligatorischen Spruch, aber selten eine Idee oder Lösungsrichtung. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass Matt Morris stets versucht die Interior Design Erasmusstudierenden bestmöglichst zu unterstützen.
Für die Gestaltung der FREIZEIT gibt es in Manchester viele Möglichkeiten. Salford an sich, bietet kein reizvolles Angebot, aber mit dem Bus ist man in 8min in der Centrum von Manchester und dieses hat alles was man sich wünschen kann. Tolle Pubs, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten- von Vintage bis High Street- Museen und Galerien, welche keinen Eintritt kosten. Manchester hat eine angenehme Größe, man findet sich bald zurecht in der Stadt, überschaut ihre Ausmaße, ohne dabei das Gefühl zu bekommen, alles inzwischen zu kennen. Empfehlenswert sind auch die Trips, welche die International Society anbietet. So kommt man günstig in England rum und lernt nebenbei noch jede Menge Leute aus aller Welt kennen. Aber auch außerhalb organisierter Trips, kann man mit Bus oder Zug gut England durchreisen. Dabei lohnt es sich, rechtzeitig Busfahrten zu buchen, da man auf diese Weise super Angebote bekommt.
FAZIT.. Selten gibt es nur “gut” oder “schlecht” im Leben. Ich kann nicht grundsätzlich sagen, dass die Erasmuserfahrung unbedingt gut für jeden sein muss. Man darf nicht unterschätzten, dass man um etwas Neues zu beginnen, etwas Altes loslassen muss. Und selbst wenn dieses “Loslassen” nicht “für immer” bedeutet, so sollte einem klar sein, dass sich auch in 4 Monaten einiges ändern kann. Nicht zuletzt, da man selbst in dieser Zeit durch Prozesse geht, welche einen formen und bisherige Ansichten vielleicht transformieren. Das “Zurückkommen” war für mich interessanterweise nicht weniger aufreibend, als das “Fortgehen”. Ich brauchte einige Zeit, um anzukommen- erst in England, dann in Deutschland. Dadurch habe ich mich mitunter ein wenig entwurzelt und manchmal sogar heimatlos gefühlt. Das war in Ordnung, ein fairer Preis für all das Schöne, das ich in dieser Zeit erleben konnte- aber ich glaube, dass es wichtig ist, sich diese Dinge schon vorher bewusst zu machen.
Was bleibt zu sagen? Erstmal nichts- aber meldet euch gern bei Fragen!
Alexandra