Erfahrungsbericht Frankreich – Rennes Auslandssemester WS 2012/13
Vorbereitung:
Ich wollte unbedingt ein Semester in Frankreich studieren. Ich habe früh mit der Vorbereitung angefangen und habe mich mit Frau Zieschang in Verbindung gesetzt. Ich wollte entweder in Nantes oder in Rennes das 5. Semester verbringen. Da ich überhaupt nichts über die zwei Kunsthochschulen wusste, habe ich mit den Studentierenden, die in Rennes und in Nantes Erasmus gemacht haben, geredet. Und somit habe ich mich für die “Beaux-Arts” in Rennes entschieden. Das Bewerbungsschreiben und den Lebenslauf schrieb ich in Englisch. Anbei legte ich eine CD mit meinen Arbeiten, die in den vergangenen Semestern entstanden. Ich musste auf die Zusage warten, damit ich mich um das Auslandsbafög kümmern konnte.
Unterkunft:
Die Kunsthochschule in Rennes bot mir ein Zimmer an. Es war im Wohnheim Residence de la Touche (Rue Léon Ricottier 33, Metrostation Anatole France) 2 Zimmer mit Bad und Küche, die ich mit einer Italienerin teilen sollte. Die Lage des Wohnheims war sehr zentral und nur eine Haltestelle von der Kunsthochschule entfernt. Das Zimmer kostete 185€ pro Monat. Dieses Angebot nahm ich an. Mein Zimmer war 14 m2 groß, hatte ein Bett, einen Einbauschrank, ein Schreibtisch und ein Regal. Es war ein gut beleuchtetes Zimmer mit großen Fenstern. Leider hatten wir keine Waschmaschine und mussten die Wäsche im Waschsalon waschen. Wir hatten eine kleine Küche, wo ich mit meiner Mitbewohnerin Gloria kochte. Leider hatten wir keinen Kontakt zu den anderen Erasmusstudenten, da sie alle in ein anderes Wohnheim gewohnt haben. Dies war vorteilhaft für unsere Französischkenntnisse, so waren wir gezwungen auf Französisch zu kommunizieren
Studium an der Gasthochschule:
Am ersten Tag als ich in Rennes ankam, traf ich mich mit Madame Auffray, die sich um alle Erasmusangelegenheiten kümmert. Sie übergab mir einige Dokumente für Rennes, Stadtplan etc. und sie wies mir darauf hin, dass ich 3Hauptfächer und 2 Theoriefächer wählen muss. In der ersten Woche gab es eine Infoveranstaltung, jeder Prof stellte sich und sein Projekt für das Semester vor, damit wir unsere Fächer wählen können. Das Angebot ging von Fotografie über Film, Animation, Typografie, Grafik Design, Interaktives Design, Plakatgestaltung, Multimediale Arbeiten und viele mehr (ich studierte im Bereich „Communication“, 3. Jahr). Nach der Infowoche wählte ich meine Kurse. Der Unterricht in einigen Kursen lief wie folgt ab: Meist dauerte eine Einheit 3-4 Stunden, in denen man hauptsächlich allein arbeitet. Man hat seinen eigenen Arbeitsplatz in den hellen großen Räumen, die einem Atelier ähnlich sind. Während der Kurszeit kam irgendwann die Lehrperson zu einem und man sprach gemeinsam über das Projekt. Da ich aber solche Fächer wie Fotografie, Film, das Gestalten von Künstlerbücher und Plakatgestaltung hatte, brauchte ich meinen Arbeitsplatz nicht. Dadurch hatte ich keinen Kontakt zu den anderen Studenten, man musste den Kontakt selber suchen. Z.B. Plakatgestaltung war eine Gruppenarbeit, so hatte ich automatisch schon Kontakt zu ein paar Mitstudenten. Auch wusste man nicht, wie die Projekte der anderen aussahen, an was sie arbeiteten. Man war sehr frei während der Kurszeit, man konnte sich seine Arbeit selber einteilen. In Fotografie und Film lief eigentlich alles wie bei uns, man hat seine Arbeitsproben mitgebracht und es wurde diskutiert und weitere Vorschläge gemacht. In den Theoriefächern (Kommunikationstheorie und Kunstgeschichte) diskutierten wir viel über die Kunst und die Kommunikation. Die Schule schloss abends um 18Uhr, was das späte Arbeiten in den Werkstätten unmöglich machte. Zudem waren Werkstätten, wie die Siebdruckerei schlecht ausgestattet.
Die meisten Professoren/ Dozenten waren freundlich, einige fragten mich, ob ich alles verstehe und ob ich Fragen habe. Was den Studenten angeht, sie haben sich immer zurückgehalten, wenn ich Fragen hatte, haben sie mich freundlich geantwortet. Am Ende des Semesters musste jeder seine Semesterarbeiten präsentieren, wo alle Professoren anwesend waren. Dazu hatte jeder von uns 10 Minuten Zeit. Für mich war das wie eine Prüfung, wo man seine Arbeiten präsentiert und am Ende entscheiden die Professoren, ob man weiterkommt oder nicht. Die Schule ist eine alte und sehr schöne Schule, die viel anbietet.
Alltag und Freizeit:
Rennes, die Hauptstadt der Bretagne ist eine sehr kulturelle Stadt, die viel bietet. Sehenswert sind das Parlament der Bretagne, das sehr schöne Rathaus, die Oper und vieles mehr. Am Anfang gab es viele Veranstaltungen, wie z.B. die Elektrowoche. Es waren Künstler und Musiker nach Rennes eingeladen, die Konzerte und Ausstellungen mit dem Elektro-Motto präsentierten. In Rennes gibt es jeden Samstag einen großen Markt auf dem Place des Lices. Das Zentrum von Rennes ist sehr schön. Auf dem Place Sainte Anne und auch anderswo findet man viele Fachwerkhäuschen. Außerdem gibt es zahlreiche Läden zum Bummeln und Shoppen, viele gemütliche Bars und Cafés.
Auch abends bietet Rennes allerhand. Jeden Donnerstag wird gefeiert, dann ist die Stadt überlaufen. An jeder Ecke stehen junge Leute, und durch die „rue de la soif“ kommt man nicht mehr durch. Diese Straße ist wohl die bekannteste in Rennes. Hier reiht sich eine Bar an die andere. Ob man live Musik möchte, Rock, Reggea, HipHop oder in einen Club, man findet alles! Zudem gibt es immer irgendwelche Sonderveranstaltungen. Man muss nur die Augen und Ohren offen halten.
Um von Ort zu Ort zu kommen, ist die einzige Metrolinie Rennes’ sehr praktisch. Ansonsten gibt es ein hervorragendes Busnetz und auch einen Nachtbus. Für das Verkehrsnetz kann man sich eine Monatskarte kaufen (Kosten 29,90 für die „Carte Korrigo“). Diese Karte habe ich täglich genutzt, schon allein, um mit der Metro zur Kunsthochschule zu fahren, welche im Zentrum liegt. Es gibt viele hübsche und beeindruckende Orte, die man problemlos mit dem günstigen Bus (www.illenoo-services. fr) erreichen kann. Hierzu zählen Mont Saint Michel! Saint Malo, Dinard, Dinan, Fougères (Mittelalterstadt) und einige andere. Mit meiner Mitbewohnerin bin ich an den freien Tagen gereist und die Bretagne erkundigt.
Meinem Alltag habe ich recht viel mit meiner Mitbewohnerin und mit den Freie Kunststudenten verbracht. Mit den anderen Erasmusstudenten hatten wir leider keinen Kontakt, was ich eigentlich nicht so schlecht fand, denn dadurch mussten wir auf Französisch kommunizieren. Ich habe in Frankreich keinen Sprachkurs gemacht, aber ich konnte mich gut in Französisch verständigen.
Die Lebenshaltungskosten sind in Rennes höher als in Kiel.
Fazit:
Im Großen und Ganzen bin Ich froh das Auslandssemester in Rennes verbracht zu haben. Es ist eine wundervolle Stadt, die viel bietet. Zudem ist die Beaux-Arts eine sehr schöne Schule mit vielfältigem Kursangebot, allerdings ist die Betreuung der Erasmusstudenten zu verbessern. Die Beaux-Arts ist keine Kunsthochschule, deswegen hatten wir, die Künstler, nicht so viele Vorteile, (was die anderen Kurse anging oder auch Sprachkurse,) wie die anderen Studenten.
Vielleicht ist es besser im Sommersemester da ein Auslandssemester zu machen, da das Wintersemester sehr kurz ist.
Anna Afijan_ BA Kommunikationsdesign